Schachyoga

Sich selbst in Bestform bringen – das ist der erste Schritt beim Schachspiel. Und das geht am besten mit einer kleinen körperlichen Übung, die wach macht und aktiviert: mit Schachyoga. Schachyoga haben Stefan Kindermann und Dijana Dengler gemeinsam entwickelt in Anlehnung an eine tibetische Yogasequenz. Die Übungen stehen in direktem Zusammenhang mit den Bewegungen der Figuren auf dem Schachbrett. Natürlich ist es nicht nur wichtig, beim Schachspiel in Bestform zu sein. Schachyoga ist auch bestens geeignet, um sich auf ein wichtiges Meeting, eine Präsentation, eine Schularbeit oder ein Referat vorzubereiten. Es dauert nur wenige Minuten, verbessert die Konzentration, hilft gegen Aufregung – und man fühlt sich danach so stark wie die Dame auf dem Schachbrett.

 Was ist Schachyoga?

Ähnlich wie der „Sonnengruß“ beim Yoga besteht auch das Schachyoga aus mehreren einzelnen Übungen, die in einer bestimmten Reihenfolge hintereinander durchgeführt werden. Drei Durchgänge dauern nicht länger als fünf Minuten. Stefan Kindermann nimmt sich täglich Zeit für Schachyoga. Es hilft ihm, sich zu konzentrieren und über sich hinauszuwachsen. Schachyoga ist auch bestens geeignet, um das kleine Mittagstief am Arbeitsplatz oder bei den Hausaufgaben zu überwinden.

Die Übungen

Für Schachyoga braucht man nur wenig Platz. Die Übungen werden im Stehen durchgeführt. Stellvertretend für jede Figur des Schachspiels gibt es eine Übung, mit der die Bewegungen der Figuren auf dem Schachbrett nachempfunden werden. Anfänger identifizieren sich so besser mit den einzelnen Schachfiguren und können sich deren Bewegungen leichter merken.

Der König

Der König ist die größte und wichtigste Figur im Schach. Schließlich ist das Ziel des Schachspiels, den gegnerischen König „Schach Matt“ zu setzen. Dieser Ausdruck kommt übrigens aus dem alten Persien und lautet eigentlich „Schah matt“. Das heißt: Der König ist tot. Der König darf sich in jede Richtung bewegen: rückwärts, geradeaus, schräg nach vorne oder hinten. Allerdings hat es seine Majestät nicht besonders eilig, darum schreitet er immer nur ein einziges Feld voran. Soll doch das Fußvolk außer Atem geraten! Übung: Den ganzen Körper gerade hochstrecken, auf die Zehenspitzen und die Arme so weit nach oben ziehen wie es geht. Der König hat Größe! Dann folgt eine tiefe Verbeugung mit geradem Rücken. Die Arme nach hinten durchziehen, bis die Fingerspitzen hinter dem Rücken nach oben zeigen.

Die Dame

Die Dame ist die zweitstärkste Figur. Sie bewegt sich sowohl entlang der Linien und Reihen als auch der Diagonalen, soweit ihr keine eigenen Figuren im Wege stehen. Übung: Die Dame streckt ihre Arme nach oben und macht sich so groß wie möglich.  

Der Läufer

Schachyoga Läufer Der Läufer kann ganz schnell in nur einem einzigen Zug von einer Ecke in die andere des Schachbretts flitzen. Muss er aber nicht – er kann auch beliebig wenige Felder vorrücken. Seine Bewegung ist immer diagonal, also schräg. Dafür gibt es einen guten  Grund: Im alten Indien hat man bei Kriegen Kampf-Elefanten eingesetzt. Und die hat man schräg über das Schlachtfeld in die feindlichen Reihen geschickt, damit sie dort alles durcheinanderbringen. Die Figur des Läufers geht auf den Kampf-Elefanten zurück. In Russland heißt der Läufer bis heute noch Elefant. Auf Russisch: Slon. Übung: Der Oberkörper kippt einmal weit nach links, dabei zieht der rechte Arm weit nach oben und dann das Ganze nach rechts. Eben so schräg, wie der Läufer sich auf dem Brett bewegt

Der Springer

 

Der Springer ist die einzige Schachfigur, die andere Figuren überspringen darf. Der Springer zieht zwei Felder gerade und eins im rechten Winkel. Also wie ein großes ‚L‘. Weil der Springer Platz braucht, kann er sich am besten in der Mitte des Spielbretts entfalten. Übung: Krumm wie ein Springerzug: Hände in die Hüften und dann den Oberkörper vorsichtig nach hinten kippen, so dass das Gesicht zur Decke zeigt. Dann das Kinn auf die Brust und  den Oberkörper nach vorne beugen.

Der Turm

Der Turm ist stärker als der schnelle Läufer, der sich immer nur auf einer Farbe weiterbewegen kann, und er ist stärker als der langsame Springer. Der Turm ist den indischen Streitwagen nachempfunden, in denen früher die besten Krieger des Königs über das Schlachtfeld jagten. Der Turm zieht immer gerade nach vorne, hinten, rechts oder links. Soweit er will – wenn keine Figur im Weg steht. Wenn doch, schlägt er sie. Übung: Wie bei einer Standwaage geht der Oberkörper mit ausgestrecketen Armen gerade nach vorne und ein Bein nach hinten, bis eine gerade Linie von den Fingerspitzen bis zum Fuß entsteht. Beim Aufrichten schlägt das Knie kräftig nach vorne. So wie der Turm, wenn er eine andere Figur aus dem Spiel katapultiert. Und diese Übung wird natürlich mit dem linken und dem rechten Bein nacheinander durchgeführt. Sie ist ein bisschen anspruchsvoller – eben wie die Figur des Turms auch. Diese Übung schult zusätzlich den Gleichgewichtssinn.

Der Bauer

Die acht Bauern sind die einfachen Soldaten im Heer. Die dürfen natürlich nicht einfach fliehen, sondern müssen immer vorrücken. Bei jedem Schritt dürfen sie nur ein Feld nach vorne gehen, außer bei ihrem allerersten Zug: Da dürfen sie auch zwei Felder vorrücken. Wenn sie wollen. Eine andere Figur kann der Bauer nur schlagen, wenn sie schräg vor ihm steht. Der kleine Bauer hat ein Geheimnis: Wenn er es tatsächlich schafft, bis zur letzten Reihe des Schachbretts vorzudringen – also  das ganze Brett zu überqueren – dann kann er sich in jede Figur außer den König verwandeln, sogar in eine mächtige Dame!  Das hat er sich verdient: Auch im alten indischen Heer wurde ein Soldat für soviel Mut belohnt und befördert. Übung: In die Hocke gehen und ganz klein machen. Wie der Bauer. Die Finger berühren den Boden. Dann den Rücken Wirbel für Wirbel aufrichten und am Ende die Arme ganz weit ausbreiten. Jetzt hat sich der kleine Bauer in die mächtige Dame verwandelt. Wer diese „Power-Pose“ ein paar Sekunden oder Minuten durchhält und öfter wiederholt, der fühlt sich tatsächlich stärker und selbstbewusster. Das haben Wissenschaftler der Universität Harvard herausgefunden. Jeder kann sich vom einfachen kleinen Bauern zur mächtigen Dame entwickeln. Um über sich selbst hinauszuwachsen, braucht es allerdings ein bisschen Mut. Nicht nur auf dem Schachbrett.

Der Wert der Figuren

Die einzelnen Schachfiguren haben unterschiedliche Wertigkeiten, die in „Bauerneinheiten“ gemessen werden, sozusagen die „Schach-Euros“. Das ist wichtig, um bei einem Abtausch von Figuren zu beurteilen, wie günstig das Ergebnis für uns ist. Der Wert der Figuren ist aber nicht unbedingt ausschlaggebend für Sieg oder Niederlage, ebenso wie in der realen Welt Geld zwar bedeutsam, keinesfalls aber das wichtigste ist! ist der Schachkönig todkrank und in höchster Gefahr, so hilft ihm sein gesamter (Figuren)-Reichtum nichts…
  • Bauer:       1 Bauer
  • Springer:  3 Bauern
  • Läufer:      3 Bauern
  • Turm:        4,5 Bauern
  • Dame:       9 Bauern
Der König wird nicht gewertet, denn ohne ihn ist das Spiel zu Ende.

Das Video

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